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2. Januar 2023
Cornelia Meier

EINFACH EDEL – PAPIER ALS ERLEBNIS

Foto von Veredelungsmustern
Foto: Rieker Druckveredelungen GmbH
Druckveredelungen verleihen Printprodukten "das gewisse Etwas"

Papier lebt wie kein anderes Kommunikationsmedium von der Haptik und weckt damit Emotionen. Mit Veredelung können Bildelemente und Textinformationen gezielt um weitere Reize ergänzt werden – fühlbar wie eine raue Steinoberfläche oder samtigweich wie ein frisch gepflückter Pfirsich. Hinzu kommen praktische Faktoren wie Langlebigkeit oder Schutz.

„Gedrucktes erleben wir mit allen Sinnen – es kann angefasst, betrachtet, gerochen und gefühlt werden. Selbst die Geräusche beim Blättern sind ein Erlebnis“, erklärt Ralph C. Rieker, der Geschäftsführer von Rieker Druckveredelung. „Das Blättern im Buch und der Geruch der Materialien, die Fülle an Bedruckstoffen, diese nahezu unbegrenzten Möglichkeiten sind es, die Gedrucktes ausmachen.“

Dabei sind den Wünschen und kreativen Ideen kaum Grenzen gesetzt. „Nur glänzend und matt war einmal. Egal ob es um spezielle Folieneigenschaften, eine besondere Haptik oder Eigenschaften wie Verklebbarkeit, Recycling, Dampf- und Aromadichte, Hygiene und Abwaschbarkeit geht – es gibt mittlerweile für nahezu jede Anforderung eine passende Lösung“, sagt der Druckveredelungsexperte. „Viele Veredelungstechniken sind zudem kombinierbar – so eröffnet sich ein wahres Füllhorn an Möglichkeiten.“

Die Gründe, um Gedrucktes zu veredeln, sind ebenso vielfältig. So können Druckprodukte mit Veredelungen versehen werden, um

  • sie zu schützen und haltbarer zu machen,
  • Aussagen optisch zu unterstreichen.
  • eine haptische Wirkung durch fühlbare Elemente zu erzeugen.
  • aufwendige und/oder kostenintensive Materialien zu ersetzen.
  • Effekte mit speziellen Pigmenten zu erzeugen.
  • funktionelle Anforderungen zu erfüllen.

 

Veredelungstechniken/-verfahren im Überblick

Generell werden Druckveredelungen nach der Art ihrer Umsetzung unterschieden.

Inlineveredelung in der Druckmaschine: Veredelungen während des Druckprozesses sind eine günstige und schnelle Möglichkeit für zusätzlichen Schutz oder Effekte. Dafür sind die Druckmaschinen mit speziellen Lackwerken und Trocknungseinheiten ausgestattet, auf denen wasserbasierende Dispersionslacke aufgetragen werden.

Offlineveredelung mit speziellen Verfahrenstechniken: Veredelungen, die separat nach dem Druckprozess über unterschiedliche Verfahrenstechniken wie Siebdruck für Lackeffekte, Hochdruck für Prägedruck und Heißfolienapplikation sowie spezielle Kaschieranlagen zum Folienbeschichten erfolgen.

Unterscheiden lassen sie sich aber auch nach dem verwendeten Verfahren. Die Bekanntesten finden Sie im Folgenden zusammengestellt.

 

Veredeln durch Lacke

 

LACKIEREN

Beim Lackieren werden zuvor meist bedruckte Materialien mit einem flüssigen, pasten- oder pulverförmigen Stoff beschichtet: Ziel ist meist die Verbesserung der Materialeigenschaften. Die lackierte Fläche wird insgesamt glänzender oder matter, außerdem ist sie besser vor Abrieb geschützt. Je nach Anforderung und gewünschtem Effekt sind eine Vielzahl von Lacken verfügbar – von Strukturlack über Relieflack bis hin zu Speziallacken wie Gold- oder Duftlack. Am häufigsten genutzt werden Wasserlacke, sogenannte Dispersionslacke. UV-Lacke werden nach dem eigentlichen Druckprozess in einem gesonderten Arbeitsgang aufgetragen.

Der Einsatz von Lackierungen ist für alle Arten von Druckprodukten denkbar – besonders häufig angewendet werden sie bei hochwertigen Büchern und Imagebroschüren, aber auch bei Post- oder Visitenkarten. Mit Lackierungen versehene Druckprodukte erregen Aufmerksamkeit und vermitteln Hochwertigkeit. Neben optischen Effekten lassen sich auch haptische Effekte erzielen. So können fühlbare Strukturen auf dem Papier erzeugt oder die Haptik prägnanter Materialien wie Holz oder Sand nachempfunden werden. Beachten sollte man jedoch, dass sich lackierte Flächen nicht mehr ohne Weiteres mit Kugelschreibern oder Finelinern beschriften lassen. Auch erneut bedrucken lassen sich die so veredelten Oberflächen nur schwer.

BEFLOCKEN

Während Lackierungen in erster Linie optisch wirken, sprechen Beflockungen den Tastsinn an. Sie verleihen Materialien eine textile Oberfläche. Je nach Länge und Festigkeit der Fasern, die auf die mit Klebstoff be-schichtete Oberfläche aufgebracht werden, lassen sich ausgefallene Effekte erzeugen, die von plüschig-weich über bürstenartig-rau bis hart und kratzig reichen. So lässt sich ein einzigartiges Fühl-Erlebnis schaffen.

Wie auch bei den Lackierungen lassen sich Beflockungen ganzflächig oder partiell – als sogenannte Designbeflockung – auftragen. Einsatz finden sie aufgrund ihres besonderen Effekts und der entstehenden Dreidimensionalität vor allem bei Prospekten, Werbe- und Weihnachtskarten sowie Verpackungen. In Kinderbüchern und Büchern für Sehbehinderte dient die Druckveredelung der Nachbildung realer textiler und/oder fellartiger Oberflächen.

Beflockungen sind strapazierfähig und abriebfest, allerdings lassen sich scharfe Konturen und Ränder nicht darstellen. Daher sollte von kleinen Schriftgrößen und filigranen Motiven mit feinen Linien abgesehen werden.

 

Veredeln durch Prägen

 

BLIND-/RELIEFPRÄGUNG

Prägungen sind Veredelungsvarianten, die auf einer bleibenden Formänderung mit Prägestempeln oder Strukturwalzen basieren. Dadurch wirken sie dezent, edel und hochwertig.

Die Blindprägung oder Reliefprägung verformt den Bedruckstoff dreidimensional. Ein altbewährtes Verfahren, durch das sich präzise Kanten und unterschiedliche Winkel hervorheben lassen. Das zu veredelnde Material kann dabei sowohl mit einer positiven (Druckmotiv ist erhaben) als auch mit einer negativen (Druckmotiv ist vertieft) Prägung versehen werden. Der entstandene Höhenunterschied ist fühlbar und aufgrund der Licht-Schatten-Wirkung auch deutlich erkennbar.

Anwendung findet diese Form der Prägung bei wichtigen Dokumenten wie Urkunden, aber auch bei Visitenkarten oder anderen Geschäftspapieren, Buchumschlägen und edlen Verpackungen.

Nicht jedes Material eignet sich für die Blindprägung. Das Papier darf weder zu dünn, noch zu fasrig sein. Das zu prägende Material sollte darüber hinaus minimal hitzebeständig sein. Beachtet werden muss zudem, dass die Prägeformungen immer auf der Rückseite des Druckmaterials erkennbar sind, Dies ist bei der Rückseitengestaltung zu beachten, kann aber auch gezielt in die Gestaltung miteinbezogen werden.

In Kombination mit Lackierungen wirken Blind-/Reliefprägungen optisch noch stärker; dieser Effekt wird gerne bei der Titelgestaltung von Taschenbüchern oder hochwertigen Magazinen genutzt. Auch Leder oder Gewebe werden bei Hardcoverbüchern mitunter mittels einer Prägung veredelt.

HEISSFOLIENPRÄGUNG

Eine besondere Form der Prägung ist die Heißfolienprägung. Mit ihr lassen sich Schichten einer Prägefolie übertragen. Gleichzeitig erfährt die Oberfläche eine Formveränderung – wie bei der Blind- oder Reliefprägung. Heißfolienprägungen wirken über visuelle und haptische Effekte. Häufig werden „metallisierte“ Folien aus Gold/Silber eingesetzt, die besonders hochwertig wirken. Heißfolienprägung ist beliebt bei Buchdecken und Umschlägen, hochwertigen Broschüren, Zeitschriften sowie Visitenkarten.

Die Qualität der Heißprägung ist abhängig von der Oberflächenstruktur, der Haftfähigkeit der Folienschichten sowie dem Elastizitätsverhalten und der Hitzebeständigkeit des Materials. Zudem gilt: Je grobstrukturierter das zu veredelnde Material ist, desto flächiger und größer müssen die Motivelemente sein.

 

Veredeln mit Folien

 

FOLIENBESCHICHTUNG/ FOLIENKASCHIERUNG

Bei der Folienkaschierung, auch Cellophanierung oder Folienbeschichtung genannt, wird das Material – etwa Papier oder Karton – meist am bereits bedruckten Bogen flächig mit einer Folie verklebt. Erreicht werden soll so ein verbesserter Oberflächenschutz und eine erhöhte Stabilität, was die Langlebigkeit des Druckproduktes steigert. Hygiene, Schutz vor Feuchtigkeit, Rill- und Nutbeständigkeit sowie Haptik sind weitere Eigenschaften, die mit der Wahl der entsprechenden Folie erzielt werden. Wirklich kratzfeste und matte Oberflächen für Printprodukte sind nur mit Folienkaschierung möglich, dabei ist zusätzlich eine Effektlackierung oder Heißfolienprägung auf der Folie möglich.

Sind Beständigkeit mit Haptik gefordert, stehen samtig Softtouchfolien oder strukturgeprägte Folien zur Verfügung. Glänzende Folienkaschierung steigern die Farbwirkung und verleihen Bildmotiven mehr Tiefe. Folienkaschierte Produkte sind recyclingfähig und können nach Gebrauch ins Altpapier.

Broschüren- und Schutzumschläge, aber auch Bezugspapiere für Buchdecken oder Mappen und Postkarten sind typische Anwendungsbereiche.

Bei der Auswahl des zu veredelnden Materials sollte berücksichtigt werden, dass bei ungestrichenen Papieren die Oberflächenstruktur die Optik der Kaschierung beeinflussen kann.

LAMINIEREN

Beim Laminieren oder Einsiegeln wird ein Material beidseitig mit Folie kaschiert, wobei die Folie den Bedruckstoff vollständig mit Folienrand einschließt. Die Oberfläche der Laminierung kann unterschiedlich gestaltet sein – möglich sind Glanz, mattierte Oberfläche oder reflexionsfreie Strukturen. Die eingesiegelten Druckstücke sind feuchtigkeitsbeständig und leicht zu reinigen.

Laminiert werden in der Regel Druckprodukte, die lange halten sollen und größeren Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Dazu gehören Landkarten und Pläne, aber auch Speisekarten.

 

Mehr als schöner Schein

Druckveredelungen erweitern die Gestaltungsmöglichkeiten und die damit verbundene Werbewirksamkeit von Druckproduten um ein Vielfaches. „Die Vorteile liegen klar auf der Hand“, sagt Rieker. „Digitale Medien haben mit Bild und Ton eine sehr kurzfristige Wirkung, während Printprodukte beständig mit visuellem Eindruck und einer einprägsamen, angenehmen Haptik nachhaltig beeindrucken.“

Dass Druckveredelungen Printprodukte aufwerten und Kunden ansprechen, zeigt auch eine Case Study des Papiergroßhändlers Antalis: Hier war die Responsequote bei einer hochindividuellen und hochveredelten Einladung 4,4-fach höher als bei einem einfachen Mailing.

 

Alleinstellungsmerkmal in der digitalen Ära

Hochwertige und durchdachte Druckerzeugnisse und Verpackungen mit zielgerichtetem Content liegen im Trend; sie sind ein wesentlicher Bestandteil von Kundenbindung und Markenpflege.

Fest steht: Druckveredelungen stellen in unserer digitalen Welt ein Alleinstellungsmerkmal für Printprodukte dar. „Generell gilt aber – weniger ist mehr“, sagt Rieker. „Die Veredelung sollte die Gestaltung und die Wertigkeit von Produkten unterstützen, aber in der Gestaltungsphase nicht im Vordergrund stehen.“ Hier können erfahrene Partner unterstützen – und das geplante Druckprodukt zum Erfolg machen. Denn: Veredelungen erfordern technische Abstimmung bei der Wahl des Bedruckstoffes, den Druckfarben und den zu veredelnden Motiven. (cm)

Damit Ihr Printprodukt etwas Besonderes wird, steht C. Maurer und seine Partner Ihnen gerne zur Seite – für ein durchdachtes (Veredelungs-)Konzept mit Mehrwert und Nutzen für die Empfänger.

Foto: Gerd Staehle
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