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10. Juli 2023
Cornelia Meier

Bücher sind nicht nur Gefühlssache

Foto: Anex und Roth
Foto: Anex & Roth

Seit Jahrhunderten vermitteln Bücher Wissen, Geschichten und Ideen – auch in unserer schnelllebigen, digitalen Welt haben sie nichts von ihrem Zauber verloren. Wie das gedruckte Wort Eindruck hinterlässt, zeigen wir Ihnen im Folgenden.

Langsam und unendlich zart streicht die Fingerspitze über die offenen Poren, das Samtweiche wandert direkt in den Kopf. Sachte stellen sich die Nackenhaare auf… durch den lustvollen kleinen Widerstand der Berührung.
Man nehme das Papier zwischen die Finger und spüre mit leichtem Druck und sanfter Bewegung, welchen Klang es hat. Das intensive Abenteuer des Fühlens hat einen speziellen Begriff: Haptik. Und diesem Fühlen ist zuletzt eine immer größer werdende Bedeutung zugewachsen. In einer von flüchtiger Unverbindlichkeit gekennzeichneten Welt, in der das Digitale den beruflichen und vielfach auch privaten Alltag zu prägen versucht, ein Alltag, in dem getrost vom Verlust mindestens einer Wahrnehmungsebene gesprochen werden kann, wird taktiles Begreifen zur ungeahnten Chance. Auch für Vermarkter.

Wir kennen es aus der Kindheit: „anfassen“ hilft zu „begreifen“. Falsches Anrühren auch: „Wer nicht hören will, muss fühlen“. Man spürt fast den Lufthauch der zu erwartenden Ohrfeige – zumindest früher war das so.
Bücher machen Ideen und ­Geschichten greifbar. Das Buch ist in einer entscheidenden Hinsicht jedem anderen Medium überlegen: Auf einzigartige Weise ist es in der Lage, Inhalte, Ideen und Strategien haptisch gleichzeitig wahrnehmbar werden zu lassen. Und in diesem Potenzial stecken auch die Theorie – das Handwerk und das Können des Bücher­machens. Denn es ist eben nicht egal, welches Material die Informationen trägt, in welcher Sprache Geschichte und Geschichten erzählt werden und welche Typografie die Botschaft verkündet. Der besondere Wert entsteht bei jedem Buch – auch bei Corporate Books –, wenn die Möglichkeiten der Gestaltung ausgeschöpft werden – wenn die ganze Klaviatur vom Konzept über Text, Schrift- und Papierwahl bis hin zur Herstellung gespielt wird. Erst das durchdachte Zusammenspiel all dieser Faktoren gibt dem Buch seine Gestalt. Bei Corporate Books richtet ein Unternehmen nicht nur das Wort an seine Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter. Umplätschert von Mailings, Flyern und allerlei Kommunikationsmaßnahmen ragt es wie ein Fels aus der Brandung – und hat wirklich etwas zu sagen.

Im Inhalt liegt die Form begründet. In der Auseinandersetzung mit der Form liegt die Chance, einen passgenauen Anker für die jeweilige Marke zu finden. Ist dieser einmal ausgeworfen, gilt es, die Gestaltungsinstrumente mit Präzision und Liebe zum Detail zu wählen: glaubwürdig sinnlich, authentisch und maßgeschneidert sollen sie sein. Sie müssen sich ergänzen und ineinandergreifen, übersetzen und mitdenken.

 

Veredelungsverfahren als Aufmerksamkeitsturbo

Im Wesentlichen sind es zwei Faktoren, die Leser vorrangig an einem Buch interessieren: Information und Unterhaltung. Zwar unterscheidet sich die Gewichtung beider Elemente zwischen Sachbüchern und Belletristik, doch muss stets beides vorhanden sein, damit Leser ein Buch als lesenswert empfinden. Da die grafische Präsentation einen wesentlichen Teil dazu beiträgt, ein Buch zu lesen oder auch nicht, ist die Veredelung ein wichtiger Faktor, dies positiv zu unterstützen. Wird sie richtig eingesetzt, trägt sie dazu bei, den Leser zu emotionalisieren und das Mehrwertversprechen des Buches zu unterstreichen. Richtig eingesetzt bedeutet, dass der Effekt nicht um des Effektes willen genutzt wird, sondern um Erwartungen zu wecken und eine bestimmte Idee oder Stimmung zu transportieren.

Diese Form der Wertschätzung – die Veredelung, wird vom Leser durchaus wahrgenommen und honoriert. Das Buch wird so zu etwas ganz Besonderem.

Egal ob Fachbuch, Roman oder Fotoband –durch die passende Papierwahl, individuelle Veredelungen und einen herausragenden Druck bieten wir Ihrem Buchprojekt die passende Bühne. Sprechen Sie uns gerne an.

Wiedmann Bibel ART edition

Der Stuttgarter Künstler Willy Wiedmann hinterließ ein außerordentliches Werk: In 3.333 Bildern erschuf er die einzige komplette handgemalte Darstellung des Alten und des Neuen Testaments. Im Original ist die Wiedmann Bibel ein fortlaufendes Leporello mit einer Gesamtlänge von über einem Kilometer. 2018 ist die Bilderbibel als hochwertige Buchausgabe erschienen. Auch C. Maurer hatte einen wesentlichen Anteil daran – von der Ausgestaltung über die Herstellung bis hin zur Verpackung. Das Layout der Prachtbibel konzipierte der Fotograf und Gestalter Manfred Rieker.

Das Kriegsende im Landkreis Göppingen

Vom 19. bis zum 25. April 1945 besetzten Einheiten der 7. US-Armee das Gebiet und die Gemeinden des Landkreises Göppingen. Die daraus resultierenden Tragödien, glückliche Fügungen und überraschende Wendungen dokumentiert das Sachbuch „Das Kriegsende im Landkreis Göppingen“. Rund 100 Tagebuchauszüge, Briefe, Berichte und Zeitzeugeninterviews geben dabei detailliert die Perspektive der einheimischen Bevölkerung wieder. Zahlreiche beeindruckende Bilddokumente aus dem Jahr 1945 unterstützen den Rückblick auf oft schicksalhafte Tage.

Inspiration Biene

Seit 2018 begehen die Vereinten Nationen den 20. Mai als UN-Weltbienentag. 2020 erschien dazu das Buch „Inspiration Biene“ von Thomas Radetzki und Matthias Eckoldt – ein leidenschaftlich erzähltes Sachbuch, das die Leserschaft in die faszinierenden Geheimnisse der Bienenvölker einweiht.

Kinderbuch karibu katoto

Karibu Katoto“ bedeutet eigentlich „Willkommen, liebes Kind“. Und so heißt auch das kleine Gnu in der gleichnamigen Erzählung von Claudia Adrario, das die Geschichte der großen Tier­wanderungen in der Serengeti schildert. Die Illustrationen des Basler Werbegrafikers Magnus Roth basieren auf einer Mischung aus Tusche und lasierender Acrylfarbe. Als zusätz­liches Stilmittel wird eine lautmalerische und themen­spezifische Typo­grafie genutzt.

WARUM VORLESEN SO WICHTIG IST

Geschichten gibt es wie Sand am Meer. Ebenso vielfältig ist die Gestaltung von Büchern. Es lassen sich tausende Bilder entdecken, flauschige Seiten erfühlen und dreidimensionale Abbildungen erkunden. Trotz der Auswahl lesen 39 Prozent der Eltern in Deutschland ihren Kindern kaum oder gar nicht vor.

Die Bildungsstudie „Vorlesemonitor“ untersucht seit Jahren den Einfluss des Vorlesens auf Kinder. Sie kommt zu dem Schluss, dass Kinder, denen viel vorgelesen wurde, bessere Zukunftschancen haben, da ein gutes Lese- und Sprachvermögen den Zugang zu Bildung und einem erfolgreichen Berufsleben erleichtert. Schon Säuglingen sollte regelmäßig vorgelesen werden, um Sprachentwicklung und emotionale Entwicklung zu fördern.
Zudem steigert Lesen die Konzentrationsfähigkeit – und macht erfinderisch. Durch Geschichten lernen Kinder schon früh, kreativ zu werden, indem sie Charaktere nachspielen, Szenarien nachbauen oder Abenteuer weiterspinnen.

Darüber hinaus fördert Vorlesen die soziale Kompetenz. Denn Kinder teilen die Gefühle ihrer Kinderbuchhelden. Und die sind mal mutig, mal ängstlich, mal stark oder schwach. Dadurch stärkt Lesen das Mitgefühl und den Gerechtigkeitssinn. Nicht zuletzt schafft Vorlesen innerhalb der Familie Nähe und Zusammenhalt.

Tipps zum Vorlesen

Zunächst heißt es: „Gemütlich machen!“ Ob auf der Couch, in einer Kuschelecke oder im Bett – es sollte in einem Raum vorgelesen werden, in dem es nach Möglichkeit ruhig ist und niemand stören kann. Damit vor allem die kleinen Zuhörer die Handlung verstehen, sollte langsam vorgelesen werden.
Die richtige Geschichte findet man am besten über das Alter: Ist der Kinderbuchheld etwa im gleichen Alter wie der Zuhörer, sollte die Geschichte passen. Sobald wie möglich sollten Kinder selbst aussuchen, was sie lesen möchten. Und auch, wenn es für Vorleser zur Frage der Geduld werden kann: Manche Kinder hören die Lieblingsgeschichte auch gerne viele Male in Folge.

Das Vorlesen macht umso mehr Spaß, wenn es lebendig gestaltet wird: Verstellte Stimmen, die mal laut oder leise sind, sowie passende Mimik oder Gestik können eine verzauberte Atmosphäre schaffen. Zudem ist Interaktivität gefragt, denn auch dadurch wirken Geschichten lebendiger. Kurze Pausen an besonders aufregenden Stellen steigern zudem die Spannung. Vor allem kleine Kinder haben viele Fragen und Einwürfe, auf die man ruhig während des Vorlesens eingehen kann.

Damit die Aufmerksamkeit hoch bleibt, sollte die reine Vorlesezeit für Kita-Kinder etwa zehn Minuten und bei Grundschulkindern nicht mehr als 20 Minuten betragen. Je nach Lektüre empfiehlt es sich, das Gelesene im Anschluss zu besprechen.
Nach Unterlagen der ARAG SE

Foto: Gerd Staehle
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